So geht das nicht, liebe Bahn!

Ich bin überzeugte Bahnfahrerin. Auch wenn ich morgens beim Umsteigen 20 Minuten warten muss, und ich dadurch über eine Stunde für eine Strecke brauche, die mancher in 35 Minuten mit dem Auto fährt. Schließlich weiß ich genügend Bescheid über die katastrophalen Folgen des Verbrennens fossiler Energien, dass ich meinen eigenen Fussabdruck so klein wie möglich halten möchte. Doch manchmal wird mein guter Wille arg belastet.

Bei vielen Menschen bewirkt diese Belastung, dass sie - leider verständlicherweise - auf das Auto umsteigen. Wie heute morgen, wo die Bahn einen freundlichen Kunden verlor, der sich nun schon zum zweiten Mal in dieser Woche (viel) zu spät zur Arbeit kam. Das geht nicht. Von nun an wird er mit dem Auto fahren.

 

Die Bahn sollte endlich daran arbeiten, verlässlich zu sein. Das geht. Das zeigen uns andere hoch-industrialisierte Länder wie Japan. Es ist verständlich, wenn ab und zu der Fahrplan durcheinander gerät. Doch es ist nicht verständlich, wenn Verspätungen mehr die Regel sind als Pünktlichkeit. Als gut-meinender Klimaschützer wird man da leicht zur lächerlichen Kasperlfigur. Denn man kann nicht wirklich allen Ernstes versuchen, Menschen zum Bahnfahren zu bewegen, wenn sie regelmäßig Gefahr laufen, zu spät zur Arbeit zu kommen.

 

Ich bleibe bei der Bahn; denn ich habe das Glück, dass ich nicht gerne Auto fahre, sondern lieber gemütlich im Zug Zeit für meine Zeitung habe. Aber um diejenigen zu halten, denen Autofahren nicht so viel ausmacht, muss die Bahn endlich dafür sorgen, dass Verlass auf sie ist. Nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes, sondern auch als effektiveres Geschäftsmodell. Denn allein Preise anheben wird die Bahn nicht erfolgreicher machen.

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