Flüchtlinge sind unsere Zukunft

Flüchtlinge beherrschen das Tagesgespräch. Aber kaum jemand wagt zu sagen, dass die Zahl der Flüchtlinge um ein Vielfaches ansteigen wird, wenn wir nicht alles tun, um den Klimawandel zu begrenzen. Denn dieser wird die Lebensgrundlagen von Hunderten von Millionen Menschen zerstören. Es ist dringendst Zeit, effektive Maßnahmen zu ergreifen, damit weniger Menschen ihre Heimat verlieren.

 

Es sind dramatische Bilder, die wir in diesen Wochen sehen. 10.000ende von Flüchtlingen, die täglich nach Deutschland kommen, um bei uns Schutz zu suchen. Menschen, die alles, was ihnen vertraut und lieb war,  zurücklassen mussten; die ganz von vorne ihr Leben aufbauen müssen - eine riesige Herausforderung für alle Beteiligten, aber auch eine große Chance, zusammen Neues zu gestalten.

 

Doch heißt es immer öfter: "Unsere  Aufnahmekapazitäten sind begrenzt". Jetzt schon?! Wissen die Herren Politiker denn nicht, was weithin bekannt ist - dass wir in Zukunft mit weit mehr Flüchtlingen rechnen müssen als bisher? Keiner kann später sagen, dass wir das nicht gewusst haben. Nur wagen weiterhin die wenigsten, ganz klar auszusprechen, was Tatsache ist. Es ist Zeit, dass wir uns auf weit mehr Flüchtlinge einstellen und gleichzeitig Maßnahmen ergreifen, die helfen, dass weniger Menschen ihre Heimat verlieren.

 

Heutzutage sind pro Jahr etwa 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Davon verlieren ca 20 Millionen Menschen ihre Heimat durch Naturkatastrophen, Der Hauptgrund für Flucht ist bisher also Krieg und Verfolgung. Doch die Zahl der Flüchtlinge wird sich in den nächsten Jahrzehnten um ein Vielfaches erhöhen - auf ca 200 Millionen bis 2050 und auf mehrere 100 Millionen bis zum Jahr 2100. Meeresspiegelanstieg, Dürren, Erdrutsche u.v.m. werden nicht nur die Lebensgrundlage vieler Menschen zerstören; es werden daraus auch bewaffnete Konflikte entstehen, die zu Krieg führen können - Krieg und Klimawandel sind sehr enge Nachbarn. Nicht umsonst bekamen Al Gore und der IPCC den Friedensnobelpreis im Jahr 2007 - wer den Klimawandel bekämpft setzt sich automatisch gleichzeitig auch für den Frieden in der Welt ein.

Doch der Klimawandel ist für viele Menschen in Deutschland weiterhin ein  recht abstrakter Begriff. Klimawandel - der geht uns hier wenig an. Dürfen wir da die dramatische Lage der (v.a. Kriegs-) Flüchtlinge "ausnutzen", um die Dringlichkeit des Klimaschutzes effektiver zu kommunizieren?

 

Ja, wir müssen. Denn wie sonst können unbeteiligte Bürger eine Vorstellung davon bekommen, was auf viele Mitmenschen zukommt. Wenn wir helfen wollen, dass in Zukunft weniger Menschen ihre Heimat verlieren, dann müssen wir vor allem alles daran setzen, den Klimawandel zu begrenzen.

 

Wollen Sie dabei helfen? Es gibt drei sehr effektive Methoden, aktiv  mitzuarbeiten, den Klimawandel zu begrenzen:

 

1. Selbst die eigene Lebensweise so verändern, dass Treibhausgas-Emissionen vermieden werden (Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien beziehen, Gebrauch öffentlicher Verkehrsmittel, Fleischarme Ernährung,..)

 

2. Unterstützung der Divestment Bewegung - raus mit den Investitionen in Kohle, Erdöl und Erdgas!

 

3. Beteiligung an der Bürgerlobby Klimaschutz, die sich dafür einsetzt, dass CO2-Emissionen etwas kosten muss, und die dadurch eingenommenen Gelder auf alle BügerInnen gleichmäßig verteilt werden.

 

Danke für Ihren Einsatz für die heutigen Flüchtlinge vor Ort und für die potentiell zukünftigen Flüchtlinge, die hoffentlich nicht zu Flüchtlingen werden müssen.

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Kommentare: 4
  • #1

    Martin Delker (Donnerstag, 08 Oktober 2015 10:43)

    Sehr guter Artikel!
    Ungebremster Klimawandel wird Menschen, die - wie fast jeder von uns - sich und ihre Familien aus eigener Kraft ernähren können und auf Hilfe von außen nicht angewiesen sind, zu Vertriebenen ohne Hab und Gut machen. Die wenigsten von Ihnen tragen selbst zu den Ursachen des Klimawandels bei - ganz im Gegensatz zu fast jedem von uns - und werden dennoch den höchsten Preis dafür zahlen müssen. Ein Beitrag, den die Menschen, die uns heute als "Flüchtlinge" begegnen, in jedem Fall leisten, ist, daß sie uns an unsere Verantwortung erinnern. Es ist unsere Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, daß dieses Schicksal in Zukunft nicht noch weit mehr Mitmenschen ereilt, nur weil wir nicht bereit waren, umzudenken und zu handeln.

  • #2

    Maiken (Donnerstag, 08 Oktober 2015 15:17)

    Danke, Martin, für deinen Beitrag. Er stellt sehr gut heraus, warum es wesentlich ist, dass wir jetzt beherzt handeln.
    Einen wichtigen Beitrag zu diesem Thema hat übrigens auch Hans-Josef Fell in seinem Infobrief vom 14. September 2015 gebracht:
    http://www.hans-josef-fell.de/content/index.php/presse-mainmenu-49/schlagzeilen-mainmenu-73/890-der-fluechtlingsmarsch-nach-europa

  • #3

    Peter Vogelsanger (Dienstag, 13 Oktober 2015 22:34)

    Es ist dringend nötig, die Klimaerwärmung als wesentliche Ursache dieser Flüchtlingswelle darzustellen. Und es ist ja eigentlich nicht schwierig vorherzusagen, was da noch kommen wird. Der Zusammenhang wird aber auch in Zukunft kaum je direkter auszumachen sein als diesmal. Auch in Zukunft wird behautet werden, Klimwandel sei nur einer unter vielen Gründen der Flucht, auch dann, wenn es die ursprünglichste und hauptsächlichste Ursache ist. Genau solche Artikel braucht es darum. Super. Ausser: Die Reihenfolge der Empfehlungen sollte nach meiner Meinung genau umgekehrt sein. Und den ersten Punkt könntest du von mir aus gerne gleich weglassen.

  • #4

    Konrad Wothe (Montag, 25 Januar 2016 11:19)

    Uns in Mitteleuropa wird der Klimawandel weit weniger bedrohen, als die Menschen in den Tropen. Deshalb dürfen wir uns aber nicht zurücklehnen und so tun, als ob uns das alles nicht anging. Unser verschwenderischer Lebensstil ist maßgeblich dafür mit verantwortlich. Wir verbrauchen z.B. Unmengen an Palmöl für Lebensmittel und "Bio"-Sprit sowie Soya als Kraftfutter für unser Vieh, damit wir jeden Tag Fleisch und Milchprodukte essen können und vernichten damit Regenwälder. Dadurch werden enorme Mengen an CO2 freigesetzt (fast 20% der weltweiten CO2 Emissionen stammen von der Vernichtung der Regenwälder) und ganze Landstriche werden durch Dürren in der Trockenzeit und Überschwemmungen zur Monsunzeit unbewohnbar. Die Menschen verhungern oder fliehen. Wir müssen umdenken und unseren Lebensstil ändern, jeder noch so kleine Beitrag zählt!