Ein ungemütlicher Filmabend

Die Titanic wird oft als Sinnbild für die Überheblichkeit und  Dummheit der Menschheit verwendet. Jeder kennt diesen Film. Aber wie sehr dies Sinnbild zutrifft wurde mir erst gestern beim Filmabend  mit meinen Töchtern richtig klar.

 

Im Film "Titanic" geht es um den Größenwahn des Erbauers, der durch Superlativen Schlagzeilen machen will. Trotz Warnungen vor Eisbergen lässt er die Maschinen auf Volldampf fahren. Bei der Geschwindigkeit und der Größe des Schiffes war ein rechtzeitiges Ausweichen nicht möglich. Der Film geht auch

  • um die Kurzsichtigkeit, nur an das zu denken, was man sich wünscht (positive Schlagzeilen) statt auch das zu bedenken, was sich ereignen kann, wenn etwas schiefgeht. Und abzuwägen, welche Handlung am verantwortlichsten ist.
  • um die Überheblichkeit, anzunehmen, dass einem eine Katastrophe nicht passieren kann, dass man alles im Griff hat.
  • um die Ungleichhheit und Ungerechtigkeit zwischen Menschen und um die Arroganz und Kaltblütigkeit der oberen Klasse, die sich einen Dreck scheren über das Leben und Überleben der anderen.
  • um den Egoismus der Menschen, die nur an ihr eigenes Überleben denken, nicht an das der anderen.
  • um die tiefe Innigkeit und Fürsorge zweier Menschen, die sich lieben.

Es gibt sicher kaum einen Menschen, der am Ende dieses Films nicht Tränen in den Augen hat.

 

Auch wir sitzen auf einem riesigen Dampfer (der Weltwirtschaft) und fahren volle Fahrt ins Verderben. Wenn wir diesen Film anrührend finden, wenn wir klar wahrnehmen, wie ungerecht und schrecklich die Situation auf der Titanic war, warum handeln wir dann dennoch auf globaler Ebene so erschreckend ähnlich? Auch die angehende ökologische und klimatische Katastrophe wird verursacht aus

  • Kurzsichtigkeit, nur an das zu denken, was man sich wünscht (Reichtum, Wachstum, Freiheit), statt auch das zu bedenken, was sich ereignen wird, wenn wir nicht rechtzeitig handeln.
  • Überheblichkeit, anzunehmen, dass wir die Katastrophe technisch lösen können und daher unser Verhalten nicht schleunigst ändern müssen.
  • Arroganz und Egoismus zu denken, dass die Katastrophen einen nicht persönlich betreffen.
  • mangelnder Liebe und Fürsorge füreinander und für die Mitwelt.

Der Film ist es sehr wert, gerade jetzt wieder gesehen zu werden - am besten mit einer Gruppe von Freunden und anschliessender Diskussion und Aufgabenverteilung, wer was wann anpackt. Möglichst bald.

 

Denn ein Dampfer bewegt sich erschreckend langsam, wenn er auf Volldampf ist.

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