Fastenzeit. Dieses Jahr bin ich bereit. Doch ich faste nicht für das Klima, nicht für die Natur, nicht für Menschen in Afrika, nicht für meine Kinder. Ich faste für mich.
Ich liebe das Leben. Ich liebe die wunderschöne Natur. Und ich möchte die Schönheit des Lebens erhalten. Natürlich für alle Lebewesen. Aber v.a. für mich. Dazu brauche ich ab und zu einen Schubser, um mich zu bewegen. Da hilft die Fastenzeit als Anschubgeber. Als Anschubser für Änderungen, zu denen ich im Alltag nicht komme; für Änderungen, die ich schon lange machen will, aber immer wieder aufschiebe.
Es wäre schön, wenn du mitmachst. Lass dich dabei nicht von den vielen Punkten demotivieren. Es ist halt so, dass viele Leute schon Vieles machen - daher sind manche Punkte für sie überflüssig; andere Leute beginnen gerade, ihr Leben umzustellen und können bei jedem Punkt mitmachen. Alle Punkte sind für diese Menschen in dem kurzen Zeitraum aber viel zu viel. Je nachdem, wo du stehst, such dir einfach einen oder mehrere Punkte aus. Das wäre schon eine tolle Sache. Danke für deinen Einsatz! Und teil gerne deine Erfahrungen mit uns! Es wäre spannend, zu lesen, wie es Dir ergeht!
Und übrigens - natürlich gibt es noch viele andere Möglichkeiten, Natur und Klima möglichst wenig zu belasten - v.a. auch durch aktiven Naturschutz vor Ort. Diese Liste hat nicht den Aspruch auf Vollständigkeit. Aber sie gibt dir hoffentlich einige gute Anregungen.
Also, los geht´s!
1. Woche: Inventur machen und Pläne schmieden
Ständig rede ich vom Klima-schützen. Aber ich habe keine Ahnung, wie groß mein eigener Fußabdruck eigentlich ist. Um zu wissen, welche Bereiche ich ändern sollte, ist es zunächst wichtig, zu wissen, wie viel CO2 ich durch meinen Lebensstil erzeuge und wofür ich mein Geld und meine Zeit ausgebe. Erst nachdem ich mir einen Überblick über meinen Fußabdruck, meine Finanzen und meine Zeit verschafft habe, weiß ich, wie ich mich am sinnvollsten einbringen kann.
Los geht´s!
1. Berechne deine CO2-Bilanz.
Das ist doch mal erfreulich! Meine CO2-Bilanz sieht ziemlich gut aus. Aber sie ist immer noch zu hoch. Im Durchschnitt darf jeder Erdenbürger nur 2 Tonnen CO2 emittieren; eigentlich ist auch das zu viel. Vor allem bei der Ernährung und Konsum kann ich noch mehr machen. Beim Konsum weiß ich ehrlich nicht, wie ich noch weniger kaufen kann; ab und zu mal sich was Gutes tun - das muss doch drin sein. Aber bei der Ernährung gibt es durchaus noch Möglichkeiten. Gut, dann weiß ich schon, wo mein Fokus beim Fasten liegen wird. Und bei dir?
Übrigens, zur Berechnung kann man verschiedene Rechner verwenden. Jeder hat seine Vor- und Nachteile. Ich bevorzuge den Rechner vom Umweltbundesamt unter https://uba.co2-rechner.de/de_DE/ . Hier wird meine eigene CO2-Bilanz mit der eines Durchschnittsdeutschen verglichen. Dabei kann und darf man sich dann auch mal ziemlich gut fühlen.
2. Denke nach und stelle dir Fragen
- In welchen Bereichen ist mein Fußabdruck am höchsten?
- Welche Dinge / Aktivitäten sind mir besonders wichtig?
- Gibt es Alternativen, wie ich diese Dinge auch mit einem niedrigeren Fußabdruck geniessen kann?
- Gibt es Kompromissmöglichkeiten, wie ich manche Dinge weiterhin geniessen kann, nur weniger häufig, in kleineren Mengen oder zusammen mit anderen?
Beispiele:
Ich wandere sehr gerne, gehe aber ungern auf Berge, die überlaufen sind.
Mit einem Auto ist es sehr viel leichter, früh genug an einen Ort zu kommen, wo nicht viele Menschen unterwegs sind. Aber braucht man deswegen ein eigenes Auto?
Mögliche Lösungen sind: 1) Ein Fahrrad (oder EBike), mit dem man gut und schnell von einem Bahnhof zu weiter entfernt liegenden Wanderwegen kommt; 2) Übernachtung vor Ort. Das Wochenende ganz
geniessen und statt einem langen anstrengenden Tag wandern schon den Abend davor mit Zug, Bus oder Radl anreisen und genütlich im (Öko)Gasthof übernachten; 3) Mitfahrgelegenheiten anbieten, um
auch anderen diese Wanderung zu ermöglichen; 4) Car-Sharing benutzen.
Ab und zu kaufe ich mir gerne etwas Schönes.
Wer tut das nicht?! Natürlich ist es schön, ab und zu sich etwas ganz Besonderes zu leisten - etwas Schönes zum Anziehen, ein gutes Buch, ...
Mögliche Lösungen sind: 1) Wenn man etwas Neues kauft, auf Öko und fair Trade achten. Am einfachsten ist es, einfach gar nicht mehr in andere Läden zu gehen außer denen, die ausschliesslich öko und fair anbieten; dann kann einem die massenhafte Werbung nichts mehr anhaben und die Preise sind so, dass man gar nciht viel kaufen KANN. 2) Gebrauchtwarenläden und Flohmärkte bieten wunderschöne Sachen. 3) Tauschpartys organisieren oder daran teilnehmen.
Ich liebe Käse und Fleisch!
Ich bin überzeugt, dass wir alle alles essen dürfen, was wir mögen, wenn wir darauf achten, möglichst wenig von den Dingen zu essen, die klimaschädlich sind. Wenn ich alle paar Wochen zu einer besonderen Mahlzeit ein kleines Stückchen Biofleisch esse, dann ist das meiner Ansicht nach total ok. Wie bei allem gilt: Die Menge macht´s.
Weniger ist mehr, denn das Wenige können wir viel mehr geniessen.
3. Mache eine Inventur über deine Finanzen .
"Ich kann mir nicht leisten, nur öko und fair zu kaufen. Das ist viel zu teuer!" Wirklich?!
Mache ein Inventar Deiner Einnahmen und schaue nach, wie viel Geld du pro Monat wofür ausgibst. Hast du wirklich kein Geld für öko und fair oder gibst Du es lieber für andere Dinge aus (Reisen, Essengehen, Theater, Kino, neue Geräte, ...). Sparst du viel Geld und wofür sparst Du? Wäre eine sichere Zukunft nicht viel wichtiger als eine (unsichere) Geldanlage? Wie viel von den Dingen, die du kaufst, brauchst du wirklich? Wieviel (Essen) wirfst du weg?
Ich bin überzeugt, dass die meisten Leute sich durchaus öko und fair leisten können, aber andere Prioritäten haben. Daher stelle dir folgende Fragen:
- Was sind meine Prioritäten bei der Verwendung meines Geldes (Einkauf / Freizeit)?
- Wie passen diese Prioritäten überein mit meiner Liste von den Dingen im Leben, die mir besonders wichtig sind?
- Wie kann ich meine Prioritäten bei der Verwendung meiner Finanzen so anpassen, dass ich mein Geld in das stecke, was mich langfristig wirklich glücklich macht?
4. Mache eine Inventur über deine Zeit.
"Ich würde mich ja gerne mehr einbringen, aber ich habe keine Zeit." Wirklich?!
Mache ein Inventar Deiner Zeit und schätze , wie viel Zeit du pro Woche für verschiedene Aktivitäten verbringst. Hast du wirklich keine Zeit für mehr Einsatz in der Gesellschaft oder hast du zwar Zeit, verbringst sie aber mit anderen Dinge (Fernsehen, Internet, ...übrigens, wusstest du, dass Streaming ungalublich viel Energie verbraucht?).
Probiere aus, ob du etwas Zeit übrig hast für sinnvollere Aktivitäten - z.B. im Bereich Klima- und Naturschutz. Du wirst sehen: Die Arbeit mit engagierten Menschen macht einfach Spaß.
Falls du tatsächlich keine Zeit hast, dann überlege, ob du an deinem Lebensmodell etwas ändern kannst / möchtest. Musst du wirklich Vollzeit arbeiten? Ist es finanziell notwendig oder wäre es für deine eigene Zukunft sinnvoller, weniger zu arbeiten und mehr Zeit in gesellschaftlich relevante Projekte zu stecken, in Freunde, in Menschen, die Unterstützung benötigen? Bist du wirklich unersetzlich bei der Arbeit? Brauchst du wirklich so viel Geld für die Rente? Es ist doch ein Irrsinn, dass wir für die Rente arbeiten und dabei keine Zeit finden, uns für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen und füreinander einzusetzen!
Stabile Lebensgrundlagen (Natur und Klima) sind die beste Rente die wir haben!
Überlege ernsthaft, ob du dein Arbeitspensum reduzieren kannst und stattdessen mehr Zeit hast für ein ökologisch und gesellschaftlich sinnvolles Leben (inklusive unverpackt leben, Zeit zum sinnvollen Einkaufen, tauschen, kochen, backen und gärtnern; Zeit füreinander).
2. Woche: Bankwechsel
Ich habe letztes Jahr meine Bank gewechselt - weg von einer Bank, die auch in fossile Energien investiert, hin zu einer Bank, die ausschließlich nachhaltige Projekte finanziert. Aber ich habe es immer noch nicht geschafft, sämtliche Daueraufträge zu kündigen und mein altes Konto zu schliessen. Das würde nur ein paar Stunden brauchen. Aber ständig sind andere Dinge wichtiger (wie z.B. diesen Blog schreiben). Statt endlich mal den Bankwechsel abzuschliessen, zögere ich ihn nun schon seit Wochen hinaus. Und Du? Hast du schon ganz gewechselt? Oder überlegst du noch?
Profit ist weniger wichtig als der langfristige Erhalt meiner Lebensgrundlagen.
Weil ich Geld nicht essen kann.
Los geht´s:
Eröffne ein Konto bei der Öko-Bank deiner Wahl und kündige das Konto bei deiner alten Bank! Falls Du selbst schon gewechselt hast, dann überzeuge drei Menschen, auch die Bank zu wechseln!
3. Woche. Geldanlagen und Versicherungen ändern
Worin investiert eigentlich meine Lebensversicherung? Wäre es nicht aberwitzig, wenn meine Lebensversicherung in lebenszerstörende Dinge wie Kohleabbau oder Erdölförderung investiert? Insofern hatte ich mich vor einiger Zeit daran gemacht, mal zu recherchieren, worin mein Geld eigentlich fließt, endete aber in den Wirren eines Anlegersumpfes, in dem die eigene Versicherung nicht wusste, worin sie eigentlich mein Geld investiert; irgendwas mit MEAG, und da verlor sich mein Geld im Ungewissen ... Irgendwann wurde ich abgelenkt und habe mich nicht weiter darum gekümmert. So liegt mein Geld weiterhin bei einer mir unbekannten Anlage und arbeitet sehr wahrscheinlich gegen alles, was mir wichtig ist. Und Du? Weisst du, was Du über deine Geldanlagen unterstützt und welche Projekte deine Versicherungen finanzieren?
Das Ganze ist leider eine arg komplizierte Angelegenheit. Am leichtesten wäre es, sich dafür Hilfe zu holen - unabhängige Finanzberater, die ökologisch ausgerichtet sind (wie z.B. https://www.oekofinanz-21.de/ und https://www.greensurance.de/.
Das alles schaffst Du sicherlich nicht in einer Woche. Aber versuche, dran zu bleiben und deine Recherchen mit einem sinnvollen Wechsel abzuschliessen. Viel Erfolg!
4. Woche. Strom, Wärme und Mobiliät klimafreundlich gestalten
Strom. Den Stromanbieter wechseln hin zu einerm konsequenten Ökoanbieter ist leicht. Das hab ich schon vor vielen Jahren hinbekommen. Dabei hatte ich die Zeit gestoppt - der gesamte Wechsel dauerte 6,5 Minuten. Die Zeit hast Du auch. Heute. Jetzt. Einfach "Ökostromanbieter" googeln; sicher gehen, dass der Anbieter wirklich ausschliesslich Ökostrom anbietet; bei der entsprechenden Firma anrufen und fertig! Super, toll gemacht! (Das war aber auch wirklich endlich Zeit!).
Anspruchsvoller ist es, Strom zu sparen. Denn es ist klar: Wir können 100% Ökostrom haben, aber nur wenn wir allesamt massiv unseren Stromverbrauch reduzieren. Und was tun wir stattdessen deutschlandweit? Der Stromverbrauch steigt kontinuierlich an. Daher weg mit Stromfressern wie Trockner und Fön - nasse Dinge können auch an der Luft trocknen. Strom aus! wann immer möglich. Und - leider, aber sehr wichtig - möglichst wenig Internet benutzen - nicht so viele Fotos posten, weniger Videos gucken, Postfach möglichst leer halten..da gibt es viel zu tun. Fang einfach mit etwas an; das kannst du dann über das Jahr hin immer weiter ausbauen.
Wärme. Ich bin vor Jahren umgezogen, u.a. auch weil ich nicht mehr mit Öl heizen wollte (und ich an einer Zuglinie leben wollte). Nun heize ich mit 100% Ökostrom. Zugegeben, das ist nicht billig; entsprechend wenig heize ich; und meiner Tochter ist es ständig zu kalt (und im Grunde mir auch). Aber es tut gut, beim Heizen nicht fossile Energien zu verbrauchen. Aber nicht jeder kann einfach umziehen. Bist du Mieter, musst du vorerst in den fossilen Apfel beißen. Sprich doch deinen Vermieter an und frage, ob es eine Möglichkeit gäbe, die Heizung umzustellen. Bist du Eigentümer, dann recherchiere, welche Möglichkeiten es gibt, die Wärme nicht durch Kohle, Öl oder Erdgas zu erzeugen und ändere deine Wärmeerzeugung noch dieses Jahr! (diese Änderung kannst du sicherlich nicht innerhalb von 7 Wochen schaffen).
Mobilität. Vor einigen Monaten habe ich mein Auto verkauft. Und ich habe es bisher nur ein einziges mal vermisst - als meine Tochter mit einer eitrigen Mandelentzündung dringend zum Arzt musste. Aber wozu hat man Freunde? Im Notfall gibt es dann doch irgendwo ein Auto. Oder ein Taxi. Natürlich gibt es Berufe oder Wohnorte, wo man heutzutage einfach nicht ohne Auto auskommt. Aber ich behaupte jetzt einfach mal: Die meisten von uns brauchen kein Auto. Wir sind nur so sehr mit der deutschen Auto-Identität aufgewachsen, dass wir uns ein Leben ohne Auto gar nicht vorstellen können oder wollen. Da hat die Autolobby ganze Arbeit geleistet.
Ich sag nur: Probier es aus! Nutze die Fastenzeit für ein konsequentes Autofasten; geniesse die frische Luft auf dem Fahrrad; geneisse die Gemeinschaft verärgerter Zugfahrer, wenn der Zug mal wieder zu spät ist (das verbindet!); geniesse die Freiheit, Dinge absagen zu müssen, weil Du ohne Auto den Termin einfach nicht schaffst (und lege dich statttdessen mit einem guten Buch und einer Tasse Kaffee auf´s Sofa).
Beim Auto geht es mal wieder um Prioritäten. Was ist mir wichtig? Mein persönliches kurzzeitiges Glück und Wohlbefinden oder der langfristige Erhalt meiner Lebensgrundlagen? Was bin ich bereit, "aufzugeben" - und was bin ich willens, zu gewinnen (denn kein Auto zu haben ist auch ein großer Gewinn an Freiheit!). Hinterfrage die Notwendigkeit eines eigenen Autos kritisch; überlege jedes mal, wenn Du tankst, ob du wirklich die Ölindustrie unterstützen möchtest; recherchiere Alternativen in deinem Umkreis (car-sharing, Mitfahrgelegenheiten, Rufbusse, ...) und berechne den finanziellen Gewinn, den du durch die Abgabe eines eigenen Autos erhalten würdest (keine monatlichen Benzinkosten, Versicherung, Reparaturen,..). Und dann trau dich! Verkaufe dein Auto und geniesse die Freiheit! Viel Freude beim Radln!
Ach ja, und fliegen - das brauche ich hier wohl nicht zu erwähnen. Das geht grad einfach gar nicht mehr. Leider. Aber probier doch mal Wander- und Radl-Apps aus. Da kann man sich supertolle Touren zusammenstellen, neue Wege entdecken und Gegenden erkunden, die so traumhaft schön sind wie mindestens Neuseeland. Direkt hier bei uns (fast) vor Ort.
5. Woche. Enährung umstellen
Dieser Punkt ist ganz einfach. Einfach während der Fastenzeit
- kein Fleisch und keine Milchprodukte kaufen.
Allerdings muss ich hier eingestehen: Hafermilch und all diese anderen Pseudomilchprodukte mag ich nicht. Die schmecken süsslich wie eingelegte Leichen; na ja, nicht ganz, aber ich stell es mir ähnlich vor. Oder magst du das Zeug? Ehrlich? Da bleibe ich jedenfalls vorerst bei meiner guten regionalen Biomilch von kleinbäurlichen Betrieben, die ich schließlich auch unterstützen möchte (ob das jetzt eine gute Ausrede ist oder nicht sei dahingestellt). Aber zum Ausprobieren einfach mal während der Fastenzeit ganz auf Milchprodukte verzichten kann ja nicht schaden. - ausschließlich in Ökoläden und Wochenmärkte einkaufen
- ausschließlich Bio und regional einkaufen (abgesehen von kleinen nicht-regionalen Ausnahmen wie Schokolade und Cafe, die wir uns durchaus gönnen dürfen)
- keine Tiefkühlprodukte kaufen
- so gut wie möglich unverpackt einkaufen (daher in Bioläden oder auf dem Markt einaufen; andere Läden haben auch Ökosachen, aber dort ist das meiste in Plastik verpackt)
- so einkaufen und essen, dass nichts schlecht wird. Das ist einfacher geschrieben als getan. Zur Zeit wird mir ständig Brot alt, Pesto verschimmelt und selbst Obst ist mir schlecht geworden. Da muss ich dringend besser aufpassen.
Also, guten Appetit! Ich bin gespannt, wie es euch ergeht!
6. Woche. Konsum reduzieren
Ich komme aus keinem Bücherladen, ohne ein Buch zu kaufen. Ich liebe Bücher! Dabei habe ich viele Bücher bei mir rumstehen, die ich noch nicht gelesen habe. Dennoch - so ein neues Buch in den Händen haben, aufschlagen und lesen, das macht einfach Spaß. Andere Leute kaufen regelmäßig neue Schuhe, neue Anziehsachen, ein neues Handy... dabei haben wir allesamt im Grunde mehr als genug.
Wisst ihr, was der Hauptverursacher von CO2 beim Durchschnittsdeutschen ist? Na? Nein, nicht Strom, nicht Autofahren...unser Konsum! All das Zeug, das wir kaufen und im Grunde nicht brauchen. Der Abbau des Rohmaterials, Transport, Herstellung, wieder Transport, Lagerung,..all das braucht sehr viel Energie. Und all das ist oft vollkommen unnötig, weil wir uns das gleiche oder ein ähnliches Stück auch ausleihen oder gebraucht kaufen könnten.
Insofern, versuche mal bei jedem was Du kaufst, zu fragen:
- Brauche ich das wirklich? macht mich das wirlich glücklicher oder bediene ich hier nur die Werbeindustrie, die mir vormacht, etwas zu brauchen?
- Gibt es das auch unverpackt?
- Kann ich mir das irgendwo ausleihen?
- Gibt es das auch gebraucht zu kaufen?
- Kann ich ein kaputtes Stück reparieren, selbst herstellen oder herstellen / reparieren lassen (z.B. bei einer Schneiderin, einem Schuster, im Repair Cafe)?
- kann ich das mit Freunden, Nachbarn teilen?
Es tut auch einfach gut, mal zu entrümpeln, und alle Dinge, die man seit mehr als einem Jahr nicht getragen oder gebraucht hat, abzugeben. Das macht die Wohnung sehr viel luftiger.
7. Woche. Prioritäten anpassen
Nun geht es ans Eingemachte. Wir haben alles mögliche ausprobiert. Einiges haben wir vielleicht langfristig geändert (Bank, Geldanlagen, Versicherungen, Mobilität). Einiges haben wir etwas oder stark angepasst (weniger Fleisch und Milchprodukte, weniger Kauf von Konsumgütern). Aber eine ganz wichtige Sache bleibt noch übrig: Unsere Prioritäten im Leben. Das ist natürlich etwas vollkommen Persönliches; jeder darf und soll mit sich selbst und seinen Prioritäten zufrieden sein. Aber darf ich Dir als kleine Denkhilfe ein paar Fragen stellen?
- Was ist dir in deinem Leben besonders wichtig?
- Worauf bist du besonders stolz?
- Wie würdest du gerne von deinen Enkeln oder Freunden erinnert werden?
- Was macht dich glücklich?
- Wie kannst Du das, was dich glücklich macht, langfristig erhalten?
- Wenn du noch 40 Jahre leben würdest, wie soll die Welt dann ausshehen? Wie kannst DU helfen, dass sie so aussehen wird?
Vielleicht entdeckst du, dass es Dinge gibt, die dir sehr wichtig sind, aber für die du keine Zeit hast.
Vielleicht findest Du Wege, deine Prioritäten so zu verändern, dass du mehr Zeit in das steckst, was dich langfristig glücklich macht.
Fühle nach, probiere Veränderungen aus und geniesse dein Leben.
Und vergiss nicht. Genau wie dir geht es auch allen anderen Menschen. Jeder hat seine eigenen persönlichen Bedürfnisse und Ausreden. Es geht darum, selbst das zu tun, was man für notwendig hält. Denn die anderen denken und fühlen ganz ähnlich wie du. Auf die anderen ist daher genauso wenig oder genauso viel Verlass wie auf dich. Ist auf dich Verlass, dass du dich für deine Zukunft einsetzt?
Viel Freude beim Entdecken!
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