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Corona versus Klimawandel

Flüge werden gestrichen, Reisen reduziert, Produktionsketten eingestellt, die Börse reagiert sofort und viele Menschen begreifen: Der Klimawandel ist eine ernsthafte Gefahr , die wir als Menschheit so schnell wie möglich in den Griff bekommen müssen, um großes Leid auf der ganzen Welt zu vermeiden.

 

Oops, ach so, nein, Entschuldigung. Es heißt anders: Der Coronavirus ist eine ernstzunehmende Gefahr, die wir als Menschheit in den Griff bekommen müssen. Auch gut. Denn wenn wir nicht schaffen, die rasche Ausbreitung des Virus einzuschränken, dann könnten mehr Menschen daran sterben, als wenn wir dem Virus möglichst rasch und effektiv seine Ausbreitungswege abriegeln. Insofern macht es Sinn, Flüge zu streichen und Massenveranstaltungen zu meiden.

 

Dennoch ist die Reaktion auf den Coronavirus erstaunlich in Relation zu anderen, größeren Gefahren, gegen die sehr viel weniger effektiv vorgegangen wird – darunter u. a.

  • Luftverschmutzung: Jährlich ca 6 Millionen Tote weltweit, so eine Studie der MPG im Jahr 2015
  • Autounfälle: Mindestens 1 Million Tote pro Jahr weltweit, so eine Übersicht der WHO aus dem Jahr 2013
  • Klimawandel: Nach WHO-Schätzungen mindestens 250.000 Tote pro Jahr ab dem Jahr 2030 ; und diese Rate ist nur der Anfang einer globalen Katastrophe.

Wenn wir Angst um unsere Gesundheit, ja unser Überleben haben, warum reagieren wir dann nicht entsprechend auf die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen? Flüge einstellen, Autofahren minimieren, Produktionsketten (zumindest von klimaschädlichen Dingen) einstellen ... Corona zeigt, dass Menschen durchaus fähig sind, sehr schnell auf eine Gefahr zu reagieren.

 

Warum sind drastische Maßnahmen gegen den Coronavirus möglich, aber nicht gegen die weit größere Gefahr des Klimawandels?

 

Hier greifen vor allem drei Faktoren:

 

1. Der Schuldfaktor. Ich bin nicht schuld am Coronavirus. Dadurch kann ich seine Existenz leichter akzeptieren und leichter gemeinsam mit anderen alles tun, damit die Ausbreitung minimiert wird.

 

2. Der Statusfaktor. Der Coronavirus stellt nicht meinen Lebensstandard in Frage. Daher richten sich Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus auch nicht gegen meine Lebensweise und nicht gegen mein Grundverständnis von einem „guten Leben.“ Auch das macht es leichter, ihn zu akzeptieren.

 

3. Der Gefährdungsfaktor. Der Coronavirus stellt für mich persönlich eine unmittelbare potentielle Gefahr dar, v.a. wenn er in meinem Land, meiner Stadt oder gar meiner Nachbarschaft angekommen ist. Er ist konkret und vor Ort, während der Klimawandel weiterhin für viele als nicht real oder weit entfernt vom eigenen Leben empfunden wird.

 

Die Frage ist daher: Wie können wir noch viel deutlicher kommunizieren, dass

  • der Klimawandel ganz unmittelbar unser aller und auch mein eigenes Leben bedroht
  • ein Festhalten an einem mir angenehmen Lebensstil bewirken wird, dass ich langfristig massiv Lebensqualität verlieren werde
  • es nicht um die Frage von Schuld oder nicht Schuld geht, sondern darum, ob und wie eine lebenswerte Zukunft noch möglich sein wird – oder nicht.

Dementsprechend müsste unsere Antwort auf den Klimawandel die derzeitigen Maßnahmen gegen den Coronavirus bei Weitem übertreffen. Doch davon sind wir weit entfernt. Schade eigentlich. Das Leben ist so schön, auch ohne Auto, ohne Luxus; einfach mit wunderschöner Natur und guten Freunden. Das gilt es zu erhalten.

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Kommentare: 20
  • #1

    Frank Uhlmann (Sonntag, 08 März 2020 23:37)

    Liebe Maiken
    Das hast Du mal wieder sehr treffend dargestellt. Tatsächlich scheint der Mensch wirklich nur auf ganz akute Gefahren zu reagieren (die meisten Menschen jedenfalls, und deswegen auch die Politiker). Das ist selbst beim Coronavirus so. Es war ja schon eine Weile klar, dass in Norditalien ein Ausbruchsherd sitzt. Es war auch klar, dass nur ein striktes Reiseverbot die Verbreitung eindämmen könnte. Das ist nun heute viel zu spät geschehen.
    Nun stimme ich Dir ganz und gar zu, dass das Coronavirus im Vergleich zum Klimawandel Pipifax ist. Dennoch wird die Art der Reaktion die gleiche sein. Wenn die Auswirkungen unmittelbar schmerzhaft werden (2030?), dann wird plötzlich sicher sehr viel passieren. Nur wird es leider schon viel zu spät sein...
    Kleine positive Anzeichen? Heathrow‘s dritte Startbahn wurde vom Gericht gerade abgelehnt, weil sie mit den Klimazusagen nicht vereinbar ist. Ein toller Gewinn für Organisationen wie WissenLeben!

  • #2

    Maiken (Montag, 09 März 2020 08:30)

    Lieber Frank,
    Ja, das Gerichtsurteil gegen die 3. Startbahn ist fantastisch - aber leider ja immer noch eine Ausnahme. Bei uns schrieb grad heute ein Kommentator des Münchner Merkur´s, wie er und sein Team bisher die Ausbreitung des Coronavirus bisher nicht soo ernst nahm, und plötzlich ist der Mann einer Kollegin seiner Frau infiziert - und schwupps ist man besorgt. Schon traurig, dass Menschen meist wirklich nur dann besorgt sind, wenn es um sie selbst geht. Wo leibt das Mitgefühl und das Mitdenken für andere, die nicht direkt vor Ort sind oder für die in-der-Zukunft-Lebenden?

  • #3

    Lukas Röder (Montag, 09 März 2020 08:46)

    Hallo Maiken,

    eine sehr treffende Darstellung der Situation. Mit dem Virus hat der Mensch meiner Meinung nach etwas konkretes, bestimmbares, einen gemeinsamen "Feind" wenn man so will. Das eigene Leben kann akut in Gefahr sein. Der Klimawandel ist für die Menschen leider oft noch zu abstrakt, die Ernsthaftigkeit fehlt dabei leider auch oft und die persönlichen Folgen sind sehr unterschiedlich. So leiden Menschen in ärmeren Ländern aufgrund des Klimawandels unter Nahrungsmangel, Überflutungen etc. wohingegen die Menschen in den reichen Ländern bei Hitze die Klimaanlage anschalten und das kühle Wasser aus der Leitung trinken.

    Wir können durch unsere Arbeit jeden Tag unseren kleinen Teil beitragen und versuchen viele Menschen zu erreichen. Das Thema nimmt ja auch gerade durch "Friday for Future" etc. an Fahrt auf. Hoffen wir, dass diese positive Entwicklung anhält.

  • #4

    Karl Edenhofer (Montag, 09 März 2020 10:12)

    Hallo Maiken,
    >
    > Deinen Vergleich Coronavirus-Klimawandel finde ich sehr passend und interessant.
    >
    > Schade, dass so viele Menschen so gleichgültig und dumm sind und
    > Politiker beeinflusst von Wirtschaftsinteressen und Machtgier falsche Entscheidungen treffen.
    > Wir leben wohl in einer Diktatur der Märkte und Konzernspenden sind nichts anderes als
    > eine Form von Korruption.
    > D.h. Deutschland ist im Grunde keine moderne Demokratie, sondern eine korruptionsanfällige
    > Bananenrepublik.
    >
    > Für mich ist es deshalb wichtig, mich bei der ödp zu engagieren, die Politik positiv zu
    > beeinflussen, um ein weitreichendes Umdenken zu fördern.
    > Gleichzeitig ist es wichtig, "Fridays for Future" zu unterstützen.
    >
    > Den größten Nachdruck wird die Natur höchst persönlich leisten, indem die zunehmenden
    > Veränderungen wie z. B. extreme Trockenheiten, Chaotische Flächenbrände wie in Australien,
    > Überschwemmungen, extreme Stürme etc. der Menschheit die Daumenschreiben immer mehr
    > zudrehen.
    > Irgendwann wird dann jeder Dummkopf merken und fühlen, dass hier eine viel tausendmal größere Gefahr
    > droht, als bei dem Coronavirus.
    >
    > Es bleibt zu hoffen, dass die Schöpfung so eingestellt ist, dass wir die Kurve kriegen, bevor
    > der Kipppunkt überschritten ist und alles zu spät ist.
    >
    > Liebe Grüße
    > Charly

  • #5

    Charlotte Schmid (Montag, 09 März 2020 10:29)

    Vielleicht gibt es hier eine Chance, die Reaktion zu Corona als einen Weckruf für die Bevölkerung zu "nutzen".
    1) wir sehen, dass es schon möglich ist, auf regionaler Basis zu entscheiden und zu agieren.
    2) wir sehen, was passiert, wenn wir von anderen Ländern abhängig sind, z.B. für Schutz-Ausrüstung, Antibiotika, und dass dies ein riesiges Risiko darstellt. Dass wir in Krisenzeiten auf uns alleine gestellt sind.
    3) wir sehen, was passiert, wenn wir uns auf „just-in-time“ Produkte verlassen. Dass dir Regale leer sind.
    4) wir sehen, dass es möglich ist, dass die Regierung schnell handelt.
    5) wir lernen, dass die schnellste Reaktion der Regierung war das Versprechen, der Industrie zu unterstutzen.
    6) wir lernen, dass Geld uns nicht von der Gewalt der Natur schützen kann.
    7) wir lernen, eventuell, oder können uns vorstellen, was passieren könnte, wenn es kein viraler Infekt wäre, sondern ein bakterieller. Vielleicht überlegt sich das eine oder andere, ob wir uns nicht besser auf Antibiotika aufpassen sollten.
    Ich finde das alles sehr wertvoll. Und ich finde, wir Klimakämpfer sollen all diese Sachen ausnutzen, um die Vorstellungsvermögen der bisher schlummernden Bevölkerung etwas zu bereichern.

  • #6

    Wolfgang Scheffler (Montag, 09 März 2020 10:37)

    Liebe Maiken, und liebe KommentatorInnen,
    wir können uns noch Jahrhunderte über das irrationale Verhalten von uns Menschen aufregen. Oder wir machen massiv andere Entscheidungsverfahren bekannt und setzen sie ein, die durch ihren Aufbau ein anders Verhalten ermöglichen ohne den Menschen ändern zu müssen.

  • #7

    Uta Winkler, 09.03.20 (Montag, 09 März 2020 10:55)

    Liebe Maiken, ich sehe die Dinge genauso wie du: den Klimawandel können wir hier in Bayern noch weit von uns wegschieben, obwohl bei näherem hinsehen ihn jeder bereits entdecken kann. Aber dafür haben wir ja lauter böse Schuldige. Und im Windschatten dieses schleichenden, von uns schon seit 30 Jahren am Familientisch diskutierten Klimawandels wird bereits von Telekom und Vodafon überall, "flächendeckend" in Bayern erst 4G, jetzt auch 5G- Mikrowellen-Funk installiert. Gleichzeitig wird die Bevölkerung nicht oder sachlich falsch informiert. 5G ist Waffentechnik, fürs Militär erfunden und wird in 2-3 Generationen unsere ganze Biosphäre vernichten. Alles aus Gier und Macht-Gelüsten. "Aber Mama", hat mich vor 30 Jahren meine damals 6-jährige Tochter zu trösten versucht. "Wenn wir Menschen bald aussterben, kann sich die Natur wieder erholen, wie nach den Dinosauriern." Liebe Maiken, du hast Recht, nur in einem ganz starken Miteinander können wir Einfluss nehmen. - Hat jemand aus deinem Wissenleben-Kreis Kontakt nach Australien, Brisbane? In dem Distrikt gab es ein Naturschutzgebiet mit dem Nardi-Berg. Dieses Gebiet ist nach der Installation von 5G-Funkmasten durch diesen Mikrowellen-Funk in eine Tier-freie Wüste verwandelt worden. Wer hat Kontakt zu Live-Berichten?
    Die Gefahr sehen und gemeinsam Nein! sagen und eigene Ansprüche zurück schrauben. Aber gleichzeitig unsere Herzen stärken in einem freudigen uns wieder Zeit nehmen zum Feiern, Wandern, uns an dieser wunderbaren Schöpfung erfreuen, die wir miteinander bewahren wollen.
    Liebe Grüße,
    von Uta aus Niederbayern.

  • #8

    Maiken (Montag, 09 März 2020 11:00)

    Lieber Wolfgang,
    ja, deswegen organisieren wir ja auch einen Vortrag und Diskussion mit dir in Weilheim am Donnerstag, 4. Juni, 18-21:00, um uns intensiver mit Bürgergutachten auseinander zusetzen - in der Hoffnung, dass wir dann genügend InteressentInnen haben, um dieses Jahr endlich deinen tollen Workshop bei uns durchführen zu können, dementsprechend selbst aktiv zu werden, und über Bürgergutachten grundlegende Entscheidungen gemeinsam fassen zu können.

  • #9

    Michael Winter (Montag, 09 März 2020 18:18)

    Die überwältigende "Akzeptanz" Virus im gesamten Land und global gibt mir auch zu denken: Es gibt gefühlt kaum "Corona - Leugner". Warum? Ich kann nur heute bereits eingebrachte Punkte wiederholen. Die (angeregte) Phantasie der Menschen und die etablierte Vorstellung von "Krankheit" und "Seuche" färben meiner Vorstellung nach den Umgang mit der Nachricht:
    - die Nachricht ist neu, auch für die Medien interessant (Sensationswert)
    - ist leicht vermittelbar (Bildlich gut darstellbar, story aus dem Bereich der menschlichen Gesellschaft)
    - betrifft alle gleichermaßen und vermeintlich sofort : alle sitzen in einem Boot (mit Leck)
    - jeder ist potentielles Opfer, so etwas wie "Klimagerechtigkeit" kompliziert die Sache nicht
    - ...

  • #10

    Antje Schildbach (Montag, 09 März 2020 21:42)

    Dir, liebe Schwester, und allen Kommentatoren kann ich nur zustimmen. Ich beobachte mit Erstaunen, wie schnell und z.T. drastisch Maßnahmen gegen den Virus ergriffen werden. Aber es sind eben Maßnahmen "von oben", d. h. Ich selbst muss nur Anweisungen folgen und brauche selbst (zumindest bisher in unserem Lande) keine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und mir selbst Einschränkungen in meiner gewohnten Lebensführung auferlegen. Dazu kommt, dass die Etappe der Epidemie abzusehen ist und damit die Etappe der Einschränkungen. Dies alles im Gegensatz zur Bedrohung durch den Klimawandel.

  • #11

    Andi Reichel (Dienstag, 10 März 2020 18:41)

    Die Gedanken von Charlotte Schmid sollten die geübtesten Marketingexperten von uns nützen, um ein neues attraktives Narrativ über die Vorsorge- und Schutzmaßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen zu verbreiten.
    Also: Statt dem warnenden Zeigefinger und der Forderung zum "Verzicht" eine Darstellung der positiven Beispiele der Lösung.
    Die aktuelle Epidemie kann m.E. als Steilvorlage benützt werden, um gesundes (=ökologisch nachhaltiges) Verhalten als attraktiven Trend zu etablieren. Ich bin leider kein begnadeter Regisseur für solche "Werbe"filme o.ä. - ich bete, daß bei den F4F solche Könner*innen das aufgreifen und anpacken.

  • #12

    Maiken (Donnerstag, 12 März 2020 12:04)

    Dank an all die guten, wichtigen Beiträge. Ja, aus dem Corona-Virus lernen und positive Narrative entwiclen - das wäre ein sehr schöner Nebeneffekt dieser doch langsam beunruhigenden weltweiten Krise. Falls ihr gerne schreibt, dann versucht euch doch mal an einem positiven Narrativ. Gerne poste ich eure Narrative dann auf unserem Blog.
    Bleibt gesund! Alles Gute euch,
    Maiken

  • #13

    Wolf Warncke (Sonntag, 05 April 2020 14:33)

    Liebe Maiken Winter,

    ein prima Beitrag, der mir gleich zu Beginn von Corona Mut gemacht und gleichzeitig den Blick geweitet hat! ��Wolf

  • #14

    Matthias (Donnerstag, 30 April 2020 14:41)

    Ich glaube ehrlich gesagt das es vor allem der erste Punkt ist

  • #15

    Dietrich (Montag, 11 Mai 2020 14:38)

    Liebe Maiken,
    genau das ist die richtige Hierarchie der Werte, die zu verstehen unsere Gesellschaft jetzt die Chance hat: "Dementsprechend müsste unsere Antwort auf den Klimawandel die derzeitigen Maßnahmen gegen den Coronavirus bei Weitem übertreffen". Danke für Deinen Mut, dies so unmissverständlich darzulegen.
    Auch ein aufschlussreicher Beitrag dazu:
    https://www.tagesschau.de/ausland/corona-rotes-meer-101.html
    Es ist höchst wertvoll, der Natur diese Erholung zu gönnen. Und viele Leute sollten danach eine Beschäftigung wählen, die der Nachhaltigkeit dient und sie nicht sabotiert. So unbequem das jetzt ist (bestreite ich gar nicht), mit nur ein paar Minuten Unterbrechung hätten es nur die wenigsten kapiert. Gegen Klimawandel und Lebensraumzerstörung ist Corona ein Klacks.

  • #16

    Maiken Winter (Montag, 11 Mai 2020 15:02)

    Danke, Dietrich. Ich hoffe sehr, dass genügend Menschen das verstehen und entsprechend handeln.

  • #17

    Hansjörg Niermann (Sonntag, 02 August 2020)

    Wir benötigen ein neues System. Eine Knallharte Erdregierung, die alle Erfahrungen nutzt um die Menschen endlich zur Vernunft zu bringen, bevor es zu spät ist. Also sofort! Wir können das nur erreichen, wenn wir bereit sind alles abzugeben und zu verteilen. Oder? Ich weiß es ist naiv, aber leider die einzige Rettung für die Spezies Mensch. Das ist meine subjektive Befürchtung.

  • #18

    Maiken Winter (Donnerstag, 06 August 2020 08:22)

    Lieber Herr Niermann,
    "knallhart" wird nicht funktionieren. Da werden die Widerstände so groß, dass keiner mitmacht.
    Ich denke, wir benötigen als erstes einen wirklich effektiven Preis auf CO2 und andere Treibhausgase. Wenn Dinge, die besonders schlecht für das Klima sind, auch zu teuer sind, dann würden sie auch kaum mehr gekauft. menschen tun das, was am billigsten und unkompliziertesten ist. Wir müssen es ihnen leicht machen, klimafreundlicher zu leben. Das geht mit finanziellen Anreizen, weniger mit Härte, denke ich. Und wir brauchen viel mehr Achtsamkeit füreinander und für die Natur; Statussymbol sollte nicht mehr das schicke Auto oder fesche Klamotten sein, sondern der verwilderte Blumengarten, die abgewezten Wanderstiefel, die krumme Karrotte in der Mittagspause. Insgesamt brauchen wir viel mehr Gemeinschaft und Miteinander - zusammen aufeinander achten; nur so werden wir die sehr schwierigen Zeiten, die auf uns zu kommen, bestehen, falls man sie bestehen kann...

  • #19

    Heinz R. Ettel (Samstag, 22 August 2020 20:17)

    @ Maiken- Das Beharrungsvermögen vieler Menschen ist unglaublich. Beispiel 1: Es gibt un USA die berühmt-berüchtigte "Tornado Alley". Seit Jahrzehnten wohnen dort Menschen, und die Amerikaner nageln nach jedem Tornado ihre Holzhäuser wieder zusammen. Sie ziehen nicht weg, und sie bauen auch keine stabilen Ziegelhäuser - die kosten zuviel Geld.
    2. Beispiel: Ich habe viele Bekannte in Bangladesh, Indonesien und den Philipinen. Jedes Jahr gibt es Überschwemmungen , und der Monson mäht viele Dörfer nieder. Und jedesmal werden die Bretter auf' Neue zusammengenagelt.
    In Bangladesh kommt noch die jähtliche Schneeachmelze im Himalaya dazu, dann steht ganz Bangladesh (höchste Erhebung = 3m über NN). Viele Menschen ertrinken, und das Vieh auch. Aber die Menschen bleiben, weil der Schwemmland-Boden sehr fruchtbar ist.
    Das gleiche gilt für weite Gebiete um Manila und Djakarta. Jedes Jahr werden nach dem Monsun die alten Bretterbuden wieder zusammengenagelt. Die Häuser werden nicht auf Pfählen gebaut, was ziemlich sinnvoll wäre.
    Mit dem seit ein paar Jahrzehnten deutlich erkennbar werdendem Klimawandel haben diese Überschwemmungen nichts zu tun, die gab es schon immer. Vielleicht nehmen die Menschen deshalb diese alljährlichen Zerstörungen so gelassen hin.

  • #20

    H. Ettel (Montag, 24 August 2020 13:54)

    Der oben angeführte Kipppunkt ist schon längst überschritten. Jeder, der in den Alpen spaszieren geht, kann das daran erkennen, in welcher Höhe dort Pflanzen waxhsen, die dort frührt nicht überlebt hätten. Auch ein Anspieg der Meeeresspiegel tangiert nur Küstenbewohner, ausswe jene Menaxgen, die in Inselaraaren leben oder auf Schwemmland in Meereshöhe (z.B. Bangladesh, oder in Singapur oder Teilen der Niederlande, in denen dem Meer Land abgerungen wurde. In Bayern wird man dem Klimawandel eher gelassen entgegensehen.
    Die eigentliche Krux an der Sache ist, dass die den Klimawandel aualösenden Treibhausgase wie CO2 oder Methan etwa 20 Jahre brauchen, um jene hohen Luftschichten zu erreichen, die für die Erderwärmung relevant sind.
    D. h.: Alles, was wir JETZT machen, kommt um 20 Jahre zu spät.

    Es gibt natürlich technische Möglichkeiten, um Treibhausgase aus der Armosphäre zu fischen. Dann stellt sich die Frage, wohin mit dem verflüssigten oder in Feststoffe transformierten Treibhausgasen ? Die Tiefsee ist keine Dauerlösung, wenn absehbar ist, dass die Ozeane wärmer werden. Und die heutigen Permafrostgebiete tauen jetzt schon auf und emittieren viele Tonnen Methan in die Luft - es entsteht ein fataler Kreislauf. Steigende Erderwärmung = zunehmende Mengen an Treibhausgasen = zunehmende Erderwärmung.
    Wir können diesen Kreislauf nicht mehr stoppen.