Unsere öko-faire Kaffee-Radeltour 2021 - Ein Fazit

100 kg gesegelter Kaffee über 1000 km geradelt für Klimagerechtigkeit

 

Am 12. September sind Karl und ich - nach 2 Wochen radeln - glücklich und sehr erfüllt am alge-unverpackt Laden in Weilheim angekommen.

 

Das Besondere: Kaffee, der nicht nur ökologisch angebaut und fair gehandelt, sondern auch klimafreundlich nach Hamburg gesegelt wurde - mit dem Gaffelschoner Avontuur. Zwei Zentner des Segel-Kaffees der Genossenschaft Cafe Chavalo wurden in Hamburg auf Räder und Radanhänger geladen und gingen zwei Wochen auf Reisen durch Deutschland. Sowohl in Nicaragua gerösteter (und daher verpackter) als auch ungerösteter unverpackter Kaffee waren im Gepäck.

 

Vom 30. August an radelten insgesamt etwa 60 UnterstützerInnen in kleineren und größeren Etappen mit. Unterwegs wurde der Kaffee kostenfrei an Röstereien und Eine-Welt-Läden abgegeben, der Erlös geht an öko-soziale Projekte – z.B. an die Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos.

 

Dieser Kaffee ist ein starkes Symbol für Klimagerechtigkeit. Er zeigt konkret, dass fairer Handel und klimafreundliche Mobilität möglich sind – und dringend umgesetzt werden müssen. Dabei ging es uns nicht allein darum, den Kaffee möglichst klimafreundlich zu transportieren, sondern auch darum, möglichst viele Menschen zu „bewegen“, im doppelten Sinn: Ganz konkret MitradlerInnen zu finden zum Transport des Kaffees; und noch mehr, Begegnungen, Gespräche und Diskussionen zu ermöglichen, unterwegs und besonders vor Ort bei Projekten, einem fairen Großhandel, Naturführungen, dem Besuch einer „Habitatskirche“ und natürlich auch Kaffeeröstereien und Weltläden. An vielen Orten wurden wir auch von kommunalen VertreterInnen willkommen geheißen.

 

Das Besondere: Die Menschen; die Augen, die vor Glück strahlen; die Gespräche; das Glück einer Gemeinschaft von Menschen, die sich zum ersten mal trifft und gleich zusammenghört - mit einem gleichen Ziel und ganz ähnlicher Motivation.

 

Die Fakten kennen und klar kommunizieren, Augen offen haben für die Schönheit aber auch für die Zerstörung und die Ungerechtigkeit, Freude haben an Gemeinschaft, und Verantwortung übernehmen für unser aller Zukunft, darum ging es uns. Und das haben wir, denke ich, auch erreicht.

 

„Ich möchte denen, die für meinen Morgenkaffee die Kaffeebohnen gepflückt haben, denen, die den Kaffee zu mir transportiert haben, denen, die mir den Kaffee verkaufen, in die Augen sehen können“, betonte Karl. Ein wunderschöner, sehr wichtiger Gedanke. Der Kaffee ist dabei ein Symbol für alle Waren, die wir konsumieren. Mehr Wertschätzung für das, was uns anderer Menschen Arbeit ermöglicht, und für das, was uns die Natur schenkt. Darauf kommt es an, um langfristig ein gutes Leben zu haben.

 

Gott, lass mich meine Nächsten sehen.

Ich möchte ihnen in die Augen sehen können,

der Frau, die den Kaffee gepflückt hat in Nicaragua, für mich,

dem Mann, der den Kaffee über den Atlantik gebracht hat, für mich,

allen, die es möglich machten,

dass ich den Morgen beginne mit köstlichem Kaffee,

allen möchte ich in die Augen sehen können,

und wenn wir uns begegneten, wir einander fröhlich grüßten.

Gott, lass mich meine Nächsten sehen.

verfasst von Karl Mehl für eine Mittagsandacht in der Marktkirche in Hannover

 

4 MitradlerInnen kamen extra zum letzten Tag nach Weilheim
4 MitradlerInnen kamen extra zum letzten Tag nach Weilheim

Wie sehr die Kaffeetour manche der TeilnehmerInnen angerührte, ließ sich ablesen an einer sehr freudigen Überraschung, die wir an unserem letzten Tag erlebten: 4 MitradlerInnen reisten extra mit dem Zug an, um uns am letzten Tag zu begleiten. Was für eine wunderbare Überraschung und große Freude das war!

 

„Die Krisen nehmen zu, die Einschläge rücken näher. Mehr denn je gilt: Wenn wir uns nicht verändern, werden wir verändert. In jedem Ungemach schlummert auch eine Chance -- und die sollten wir nutzen.“ So der Schirmherr der Kaffee-Radeltour, Prof. Dr. Niko Paech, der uns am ersten Tag zum Mittagessen in Buchholz traf.

Eine große Chance  ist es, ein neues, besseres Leben zu ermöglichen, in dem mehr Fokus auf Wertschätzung und Gemeinschaft gelegt wird als auf persönlichen Profit. Dazu gehört, die Dinge, die wir konsumieren, bewusst zu konsumieren und zu genießen – und dafür auch einen fairen Preis zu bezahlen.

 

Unser fazit: radeln tut gut. Es verbindet Menschen. Es motiviert zum Gandeln. Ganz bestimmt wird das nicht unsere letzte Kaffee-Radeltour sein.

 

Eindrücke und Bilder können Sie in den einzelnen Artikeln während unserer Reise nachlesen. Einfach in unserem Blog etwas nach unten scrollen ... viel Spaß!

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