Dranbleiben!

Eine Rede bei der Fridays 4 Future Demo in Weilheim, 24.9.2021

 

Hallo Weilheim, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Freunde!

 

Die Klimakatastrophe ist extrem ernst und wir müssen sofort handeln.

Das ist uns allen klar.

 

Deswegen sind wir heute hier. Nicht nur hier in Weilheim, überall in Bayern, in Deutschland und in der ganzen Welt gehen heute Leute auf die Straße, um mehr Klimaschutz zu fordern.

 

Der Umschwung ist fühlbar und unaufhaltsam. Und das ist fantastisch.
Aber bisher reichen alle Bemühungen immer noch nicht aus, um die Klimakatastrophe zu vermeiden.

 

Daher heißt es: Nicht nachlassen, Dranbleiben!

 

Das bedeutet:

  • immer und immer wieder sagen, was für effektiven Klimaschutz getan werden muss - in der Familie, unter Freunden, in der Schule, am Arbeitsplatz. Auch wenn es nervt.
  • immer und immer wieder dafür auf die Straße gehen und die verantwortlichen Politiker daran erinnern, was dringend getan werden muss. Auch wenn es nervt.

Effektiv das Klima schützen, das heißt außerdem:

 

Konsequent sein.

 

Konsequent in unserem Leben: DAS selbst leben was wir fordern.

 

Der Politik die Hand reichen, ihr deutlich zeigen, dass wir willens sind, die Veränderungen, die wir fordern, auch selbst zu leben; also: glaubwürdig sein. Damit die Verantwortlichen uns ernst nehmen und sehen, dass wir wirklich wollen was wir fordern.

 

Wir machen uns unglaubwürdig, wenn wir z.B.

  • das Ende des Verbrennungsmotors fordern, aber selbst einen Verbrenner fahren;
  • gegen Umfahrungen und Tunnel sind, aber sie selbst benutzen.
  • mehr regionale Ökolandwirtschaft fordern, aber bei Billig-Discountern einkaufen
  • für Klimaschutz kämpfen aber unsere Gelder über Banken und Versicherungen in fossile Industrie investieren. usw

Die Rechtfertigung muss sich umkehren – nicht diejenigen sollten sich rechtfertigen müssen, die konsequent Klimaschutz betreiben, sondern diejenigen, die es nicht tun.

 

Es ist Zeit für eine komplette Wende weg vom Massenkonsum, vom Wachstumsglauben,

weg vom Denken an das was MIR persönlich jetzt wichtig ist, hin zum Genuss von wenigem, zur Verantwortung für alle.

 

Das gilt natürlich nicht für diejenigen, die unter Armut leiden; oder diejenigen, die wegen ihrer Lebensumstände wirklich nicht ohne bestimmte Dinge wie ein Auto klarkommen.

 

Was ist nun eigentlich das Wichtigste was wir tun können?

 

Da gibt es vom Umweltbundesamt eine tolle Studie: die 10 Big Points des Klimaschutzes.

 

Da ist zum Beispiel der wichtigste Punkt in Sachen Wohnen: Kleineren Wohnraum haben.

Oder in Sachen Mobilität: Auto verkaufen

 

Das ist eine ganz klare Ansage. Wir brauchen weniger. Weniger Konsum, weniger Flächenverbrauch, weniger Energieverschwendung.

 

Denn: Weniger IST mehr - mehr Überleben, mehr Zukunft, mehr Gerechtigkeit, mehr Schönheit in der Welt.

 

Effektiv das Klima schützen, das heißt außerdem:

 

Konsequent wählen.

 

Also am Sonntag die Partei wählen, deren Wahlprogramm den Klimaschutz am effektivsten vorantreibt. Einfach mal nachlesen und vergleichen - und zwar nicht nur bei den Parteien, die schon im Bundestag sitzen.

 

Zum Schluss möchte ich noch einmal ganz klar sagen – und das schließt mich selbst mit ein: Unsere heutigen Prioritäten im eigenen Leben, unser eigenes Handeln, stehen oft im Widerspruch zu dem, was wir fordern, zu dem, was wir benötigen. Das müssen wir ändern. Jeder für sich.

 

Unsere heutigen Rechtfertigungen reichen nicht aus, um die kommende Klimakatastrophe zu entschuldigen. Dem Klima sind unsere Entschuldigungen egal, das Klima ist konsequent.

 

Daher meine große Bitte, mein Aufruf, meine Hoffnung:

 

Macht weiter, bleibt dran, protestiert, demonstriert! und:

 

Werdet noch konsequenter in euren Forderungen und in eurem eigenen Handeln!

 

Denn Worte alleine, Demos alleine, reichen nicht. Wir brauchen eine konsequente, gemeinsame Bewegung hin zu einer neuen Art des Zusammenlebens, des Teilens, Tauschens und der Verantwortung für das eigene Handeln. Eine Gesellschaft, die nicht nach persönlichem Profit strebt, sondern nach gemeinsamen Glück und Wohlbefinden.

 

Und darum geht es: Eine lebenswerte, eine gute Zukunft für alle.


Dafür lohnt sich jeder Einsatz.

 

Heute können wir noch agieren; wenn wir zu lange warten, dann können wir nur noch reagieren.

 

Also, bleiben wir dran! Wir sind auf dem richtigen Weg. Aber wir müssen dringend noch einen Zahn zulegen.

 

Und dann, in 10 Jahren, können wir uns zurücklehnen und zufrieden sagen:
"Phew, das war knapp, das war anstrengend. Aber: wir haben es geschafft!"

 

Maiken Winter

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